Media4Us » Bildung https://www.media4us.de/wp Ein weiterer WordPress-Blog Mon, 23 Feb 2015 14:22:24 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.2.2 Ausländischer Hochschulabschluss? Zutritt verboten! https://www.media4us.de/wp/2013/02/25/arbeit-mit-auslandischem-hochschulabschluss-zutritt-verboten/ https://www.media4us.de/wp/2013/02/25/arbeit-mit-auslandischem-hochschulabschluss-zutritt-verboten/#comments Mon, 25 Feb 2013 14:38:31 +0000 https://www.media4us.de/wp/?p=1262 Ausländische Hochschulabschlüsse finden in Deutschland wenig Anerkennung. Während die Bundesagentur für Arbeit von einem Rekordtief der Arbeitslosenzahlen berichtet, betrifft diese gute Nachricht deutsche Spätaussiedler aus dem Ostblock kaum. Immer noch haben junge Leute riesige Schwierigkeiten einen Job zu finden, selbst wenn sie hochqualifiziert sind. Ein Beitrag von Elena Pupejko]]>

von Elena Pupejko *

Ein „gekauftes Diplom aus Russland“ – den Vorwurf hat Nelli S. schon öfters gehört. Sechsjähriges Studium der Zahnmedizin in Perm, drei Jahre Berufserfahrung als Kinder-Zahnärztin in der Klinik in Perm – das alles zählt nur wenig, wenn eine 29-jährige Spätaussiedlerin ihr Glück auf dem deutschen Arbeitsmarkt sucht. Über 100 Bewerbungen im Jahr, um lediglich einen Praktikumsplatz zu finden. „Nicht viele Arbeitgeber möchten eine Praktikantin aus Russland nehmen. Sie denken, dass wir uns Diplome gekauft haben”, sagt Nelli S. empört.

© media4us / foto: Markus Vogel – Beitrag aus dem Fotowettbewerb “Zeig’s uns!“

Nellis Geschichte ist keine Seltenheit. Qualifizierte Spezialisten aus dem Ausland und ein Mangel an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt – sollten sie nicht wie Puzzlestücke schön aneinander passen? Anscheinend nicht. Denn die ausländischen Hochschulabschlüsse finden in Deutschland wenig Anerkennung. Während die Bundesagentur für Arbeit von einem Rekordtief der Arbeitslosenzahlen berichtet, betrifft diese gute Nachricht deutsche Spätaussiedler aus dem Ostblock kaum. Immer noch haben junge Leute riesige Schwierigkeiten einen Job zu finden, selbst wenn sie hochqualifiziert sind. „Verkehrte Welt!” ruft das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus. Laut seiner Studie seien Akademiker mit Hochschulabschluss unter Spätaussiedlern sogar häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als die ohne Berufsausbildung. „Schuld daran dürften u.a. die Probleme beim Transfer ihrer ausländischen Abschlüsse sein”, erklären die Forscher.

Dmitry G. kommt ursprünglich aus russischem Tscheljabinsk. Der 29-Jährige  überlegt, ob er noch mal ins Studium der Betriebswirtschaftslehre an Ludwig-Maximilians-Universität München einsteigt, weil er sich dadurch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhofft. Die Entscheidung fällt aber nicht ohne Qual. Schon ein fünfjähriges Studium des Transport- und Logistikmanagements hinter sich, dazu noch einige Jahre Berufserfahrung als Leiter einer kleinen Firma in der Logistikbranche in seiner Heimatstadt. So begeistert ist er nicht davon, noch mal in die Welt der Vorlesungen, ECTS-Punkten, Abgabetermine für Hausarbeiten und Prüfungen einzusteigen. Darüber hinaus muss er schon für seine Familie sorgen, statt in der Bibliothek zu pauken. Die Lehrer aus dem Ausland haben es besonders schwer, weil von ihrem Studium nur zwei – drei, im besten Fall vier, Semester angerechnet werden.

Die Kinder gehen morgens in die Schule, ihr Papa marschiert zur Uni. In der Ukraine war er Direktor eines christlichen Instituts. „Mir wurde am Anfang erklärt, welche Aussichten ich mit meinem Lehramtsstudium habe”, sagt Vladimir Devakov. Mit 35 hat er wieder ein Lehramtstudium in Englisch und evangelischer Theologie aufgenommen, diesmal in Osnabrück. Mit 40 kann es wieder mit der Arbeit anfangen und an einer deutschen Schule in Bremen unterrichten.

Das neue „Anerkennungsgesetz”, das seit April 2012 in Kraft getreten ist, soll die Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen erleichtern. Es soll die Lücke an qualifizierten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt ausfüllen und zu besserer beruflicher Integration beitragen. Ob die Maßnahme tatsächlich etwas bewegen wird, bezweifelt Sandra Koch, die seit sieben Jahren Spätaussiedler und Ausländer in Anerkennungs- und Berufsfragen bei der Otto Benecke Stiftung in Nürnberg berät.

Selbst wenn die Hochschulausbildung eine offizielle Anerkennung genießt, hilft es jungen Leuten nur wenig. „Die Arbeitgeber sind generell skeptisch, egal ob der Abschluss anerkannt wird oder nicht”, meint Sandra Koch. Sie könnten ausländische Abschlüsse nicht richtig einschätzen, sogar auch dann nicht, wenn sie formal den deutschen gleichgestellt werden, und wissen nicht, was man an Kenntnissen wirklich mitbringt.

Nellis Chef wusste es auch nicht. Er hat ihr sechs Monate Probezeit angeboten. „Ich habe gezeigt, was ich wirklich kann. Nach einem Monat hat mein Chef mir gesagt, dass ich geeignet bin und hat mich fest angestellt”. Ihre Arbeitskollegen hätten gesehen, dass auch diejenigen, die in Russland studiert haben, professionelle Arbeit leisten können.

Reibungslos sei es aber davor nicht gelaufen. Viele kurze Arbeitsproben, kaum eine Rückmeldung, nicht mal mit einer Absage. Das habe weh getan. „Einmal habe ich einen siebentägigen Praktikumsplatz bekommen. Die anderen Kollegen haben mich von Anfang an nicht akzeptiert, nach zwei Tagen wurde ich entlassen, mit dem Vorschlag, dass ich lieber als Verkäuferin arbeiten solle.”

Manchmal hören Spätaussiedler im Jobcenter diesen Ratschlag: „Sie sollen sich nicht so hoch bewerben.” Ein Ingenieur, Lehrer oder Arzt könne doch auch putzen und in der Küche arbeiten. Hauptsache man verdiene so schnell wie möglich den eigenen Lebensunterhalt. Solche Empfehlungen tragen kaum dazu bei, junge Akademiker zu motivieren.

Nelli S. lässt sich nicht entmutigen. Noch vier Jahre muss sie als Zahnärztin für das Gehalt einer Zahnarzthelferin in einer Praxis in Baden-Württemberg arbeiten. Danach darf sie aber eine Defizitprüfung machen und kann die Approbation erhalten.

*Erstveröffentlichung in: Nürnberger Zeitung

 

 

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Bildung als Lebenselixier https://www.media4us.de/wp/2013/02/25/bildung-als-lebenselixier/ https://www.media4us.de/wp/2013/02/25/bildung-als-lebenselixier/#comments Mon, 25 Feb 2013 08:04:24 +0000 https://www.media4us.de/wp/?p=1342 Gut geführte Buchläden sind wie kleine Oasen. Manchmal entdeckt man viel mehr als spannende Geschichten und fremde Welten. Ein Buchladen kann auch Begegnungsort sein, an dem Sprachen und Kulturen aufeinandertreffen und sich miteinander verbinden. So wie in der Karl-Marx-Straße in Berlin. Ein Besuch von Samed Balkir]]>

von Samed Balkir

Mitten im Herzen von Neukölln, in der Karl-Marx Staße, befindet sich der türkisch-deutsche Buchladen von Frau Tülin. Er ist klein, aber fein. „Wir bringen die Leute zum Lesen.“, sagt die charismatische Besitzerin. Mit Entschlossenheit und Leidenschaft arbeitet sie daran, die Menschen für Bücher zu begeistern, sie kümmert sich darum, dass sie ihre Türkisch- und Deutschkenntnisse erweitern. Frau Tülin berichtet von türkischen Migranten, die in Deutschland leben, aber weder die türkische noch die deutsche Sprache richtig beherrschen. Sie sieht es als notwendig an, dass Eltern ihren Kindern immer wieder Bücher kaufen und ihnen beide Sprachen beibringen – deutsch und türkisch. „Zusammen müssen wir diesen Weg gehen, denn nur so können wir es schaffen.“

© Samet Acar

 

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Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund arbeiten zusammen https://www.media4us.de/wp/2013/01/23/deutsche-mit-und-ohne-migrationshintergrund-arbeiten-zusammen/ https://www.media4us.de/wp/2013/01/23/deutsche-mit-und-ohne-migrationshintergrund-arbeiten-zusammen/#comments Wed, 23 Jan 2013 08:57:03 +0000 https://www.media4us.de/wp/?p=1180 In den Herbstferien 2012 hat eine engagierte Gruppe von Duisburger Schülerinnen und Schülern gemeinsam Fernsehen geschaut. Nicht aus Jux und Dollerei, sondern Im Rahmen des Workshops "Das soll ich sein?!", eine Veranstaltung von Grimme-Akademie und dem Dokumentarfilmfestival doxs!. Es ging um die Frage, wie Migration in aktuellen Kinder- und Jugendsendungen dargestellt wird. Houda Ben Said war dabei.]]>

Der Workshop „Das soll ich sein?!“ macht es möglich.

Ein Rückblick von Houda Ben Said, Schülerin der 10. Klasse

In zwei Gruppen arbeiteten Zehnt- und Siebtklässler arbeiteten am Workshop-Thema © Grimme-Akademie / doxs! Foto: Sven Neidig

In den Herbstferien fing das Abenteuer Workshop an.

Sieben deutsche Schülerinnen und Schüler, davon fünf mit Migrationshintergrund, haben sich in ihrer Freizeit drei Tage lang mit den Themen Migration und Migrationshintergrund in den Medien beschäftigt. In welcher Form sprechen Medien überhaupt von und über Migration und Integration? Wie können diese Themen in Wort und Bild gefasst werden? Eine Patentlösung gibt es dafür natürlich nicht.
Wir haben uns im Workshop „Das soll ich sein?!“ unzählige Formate und Umsetzungsmöglichkeiten angesehen, doch am Anfang stand die Kommunikation in der Gruppe. Denn ohne zwischenmenschlichen Kontakt und ohne Diskussion ist es schwierig, dieses Thema optimal zu vermitteln.
Verständnis muss aber jedem vermittelt werden, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Während des Workshops haben wir uns nicht nur auf “klassische” Dokumentationen gestürzt, sondern sind auch auf Sendungen wie “Party, Bruder!” von VIVA eingegangen. Wir haben festgestellt, dass sich “klassische” Dokumentationen – vor allem in Programmen der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten – meist nur mit einer Hauptperson und deren Geschichte befassen, während kommerzielle Formate nicht selten Klischees bedienen. Doch auch hier gibt es natürlich Ausnahmen und positive Beispiele.

© Grimme-Akademie / doxs! Foto: Sven Neidig

Für mich persönlich habe ich viel mitgenommen aus dem Workshop, etwa dass das Fernsehen das Bild einer Person verzerren kann. Menschen, denen wir im „echten“ Leben in ganz normalen Situationen wie Einkaufen oder in der Bank begegnen, machen im Fernsehen nicht selten einen völlig anderen, häufig schlechten Eindruck: durch unpassende Kameraeinstellungen, unnötige Einblendungen (z. B. Bauchbinden, mit denen ein Protagonist näher beschrieben wird) oder bestimmte sprachliche Aussagen, die in einen falschen Zusammenhang gestellt werden.
Das Fazit, das ich ziehen konnte, ist, dass ein Mensch im Fernsehen nie wirklich „echt“ ist. Das liegt an den Inszenierungen, die vorgenommen, oder auch an bestimmten Rollen, die den Protagonisten zugeschrieben werden. Wie diese Rolle aussieht, ist stets mit dem verbunden, was die Produzenten sich vorstellen. Oft kommt es weniger auf die „Wahrheit“ an, sondern auf die Wirkung. Textpassagen werden geändert, um „Authentizität“ herzustellen.

Wir sollten also lernen, dass eine Person im Fernsehen oft anders als im wirklichen Leben ist, denn der Unterschied ist häuftig wie schwarz und weiß. Natürlich ist nicht jede Darstellung einer Person im Fernsehen falsch. Doch häufig verstellen sich Menschen, erscheinen z. B. selbstbewusster als im wahren Leben. Manchmal tun sie das auch, um dem Fernsehformat gerecht zu werden. Dadurch entstehen aber leider Trugbilder.

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Die Begabten-AG in Duisburg https://www.media4us.de/wp/2013/01/22/die-begabten-ag-in-duisburg/ https://www.media4us.de/wp/2013/01/22/die-begabten-ag-in-duisburg/#comments Tue, 22 Jan 2013 12:19:16 +0000 https://www.media4us.de/wp/?p=1167 In Duisburg hat die Sonderpädagogin Marion Jäger eine Begabten-AG gegründet. Hier können sich kleine Nachwuchsforscher austoben und erhalten die Betreuung, die ihnen sonst vielleicht versagt bliebt. Kinder mit Migrationshintergrund sind natürlich auch dabei. Nancy Mac Granaky-Quaye und Esther Donkor von eyeswideopen haben sich unter die klugen Köpfe gemischt.]]>

Ein “eyeswideopen”-Film von Nancy Mac Granaky-Quaye und Esther Donkor

Migrationshintergrund und Bildungsdefizite. Migrationshintergund und Integrationsprobleme. Migrantenkinder. Sorgenkinder. Diese Kombinationen hört man häufig. Zu häufig. Mit der “Forscher AG” an einer Grundschule in Duisburg tut die Sonderpädagogin Marion Jäger etwas dagegen.
Migrationshintergrund und Wissbegierde. Migrationshintergrund und Forscherdrang. Migrantenkinder. Begabte Kinder.

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Was ist “eyeswideopen”?
eyeswideopen befasst sich mit alltäglichen Dingen, die mit den Themen Migration, Integration, Anderssein und Rassismus verknüpft sind. Mal offensichtlich und mal weniger offensichtlich – wir schauen mit offenen Augen genau hin.

Links: www.quaye.de  www.krauselocke.de 

 

 

 

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