Media4Us » Russland https://www.media4us.de/wp Ein weiterer WordPress-Blog Mon, 23 Feb 2015 14:22:24 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.2.2 DIMA BILAN – ein Botschafter für die russische Popmusik https://www.media4us.de/wp/2013/01/17/dima-bilan-ein-botschafter-fur-die-russische-popmusik/ https://www.media4us.de/wp/2013/01/17/dima-bilan-ein-botschafter-fur-die-russische-popmusik/#comments Thu, 17 Jan 2013 08:52:22 +0000 https://www.media4us.de/wp/?p=1112 Dima Bilan hat seit seinem Sieg beim Eurovision Song Contest 2008 eine steile Karriere hingelegt. Der russische Sänger ist nicht nur in seiner Heimat bekannt, sondern macht durch Kooperationen mit Musik-Stars wie Anastasia auch international von sich reden. Auch in Deutschland wächst die Fangemeinde. Ein Porträt von Isabelle Conti.]]>

von Isabelle Conti

2008 gewann der junge Sänger Dima Bilan den Eurovison Song Contest in Belgrad. Als erster Russe holte er den begehrten europäischen Musikpreis – ein stilisiertes Mikrophon aus Kristall – in das Land der Balalaikas…. Seitdem ist Dima Bilan nicht nur einer der erfolgreichsten Popsänger Russlands, sondern vor allem ein Brückenbauer zwischen Ost und West.

Dima Bilan gewinnt 2008 als erster Russe den European Song Contest. © EBU, Foto: Indrek Galetin (eurovision.tv)

Der Name Dima Bilan ist spätestens seit dem Eurovison Song Contest 2008 in Serbien vielen in Europa geläufig. Damals repräsentierte der russische Popsänger sein Heimatland mit der romantischen Ballade ” Believe “. Mit auf der Bühne waren der ungarische Geigenspieler Edvin Marton sowie der Eiskunstläufer Jewgeni Pluschenko. Mit diesem Trio, das die” drei Musketiere” genannt wurde, gewann Dima Bilan den Eurovison Song Contest. In der mehr als 50-jährigen Geschichte des internationalen Sängerwettstreits hatte es Russland bis dato noch nie geschafft, den ersten Platz zu ergattern.

Früh übt sich, wer ein Meister werden will”

Dima Bilan stammt aus der russischen Nordkaukasus-Republik Karatschai-Tscherkessien, wo er seine Kindheit in einfachen Verhältnissen verbrachte. Die Musik spielte immer schon eine wichtige Rolle in seinem Leben; er lernte Akkordeon spielen und war Solist im Schulchor seines Gymnasiums. Einen ausgeprägten Ehrgeiz entwickelte er zudem durch die Teilnahme an verschiedenen regionalen Musikwettbewerben. Sein Talent wurde früh erkannt und schließlich ermöglichten ihm Gönner und Familie nach Moskau zu ziehen. Dort studierte er an der renommierten Musikakademie “Gnessin”. Bis heute erinnert sein Management gerne an Dimas ursprüngliche Ausbildung zum Opernsänger.

Im Alter von 24 Jahren veröffentlichte der Künstler sein erstes Album “Ya nochnoj holigan”, das die russischen Charts erobern konnte. Die Single-Auskopplungen erreichten allesamt die Top 50 der russischen Airplay-Charts. Den musikalischen Durchbruch aber sollte ihm mit seinem zweiten Album “Na beregu neba” gelingen, dessen gleichnamige Single sowie die Songs “Kak Hotel Ya” und “Ty Dolzhna Ryadom Byt” bis auf Platz zwei kamen.

Eurovision Song Contest

Dima Bilans Karriere ist durch eine starke Bindung an den Eurovision Song Contest geprägt. Bereits 2005 trat er mit der Pop-Ballade “Not That Simple” (Ty Dolzhna Ryadom Byt) im russischen Vorentscheid zum ESC an, musste sich jedoch einer anderen Kandidatin geschlagen geben. Bereits ein Jahr später, 2006, betrat Dima das europäische Parkett und erreichte im Finale in Athen einen beachtlichen zweiten Platz. Erfolgstitel war die poppige Nummer “Never Let You Go”. Die finnische Gewinnerband “Lordi” konterte mit Hardrock und Horrormasken – und gewann… Der Song ” Never Let You Go” ist eine Veröffentlichung der LP “Vremya-reka” ,mit der sich Bilan erstmals Platz 1 in Russland sicherte.

Mit jeder Menge Ehrgeiz und Vorschusslorbeeren trat Dima 2008 mit der von Jim Beanz produzierten Ballade “Believe” im Wettbewerb an und konnte sich im Finale gegen alle Konkurrenten durchsetzen. Seiner Favoritenrolle wurde er sicherlich auch durch die aufwendige Bühnenchoreografie und die Unterstützung durch den russischen Eislaufstar Plushenko sowie dem ungarischen Wundergeiger Marton gerecht. 2009 eröffnete er als Sieger des vorangegangenen Jahres traditionsgemäß den nächsten ESC in Moskau.


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Video:
Дима Билан – “Лови”. Презентация альбома “Мечтатель”

Dimas Karriere – Jetzt erst recht!

In Russland ist Dima Bilan längst ein Mega-Star. Doch will er trotzdem auch international groß rauskommen, um sich mit anderen berühmten Sängern und Sängerinnen messen zu können. Für die Produktion seiner Alben holt sich Bilan inzwischen prominente Unterstützung, wie etwa das Team des amerikanischen Top-Produzenten Timbaland oder Jim Beanz, Danjahandz und Ryan Tedder.

Timbaland, der schon mit Justin Timberlake, Madonna, Rihanna und Jennifer Lopez zusammengearbeitet hat, hat nun auch Dima Bilan auf die Sprünge geholfen. Die erste gemeinsam produzierte Single “Number One Fan” erschien im Herbst 2007 und eroberte sofort die russischen Charts. Es folgten Duette mit Nelly Furtado und anderen international bekannten Sängern.

2009 trat Dima Bilan zusammen mit dem Gewinner des Eurovison Song Contests Alexander Rybak während des ESC in Oslo auf. Im Sommer 2010 produzierte er den Kurzfilm “Theatre of the Absurd (Театр Абсурда)“, bei dem er selbst auch eine Rolle übernahm. Dieser Film diente als Grundlage für seinen Song “He Wanted To”. Im gleichen Jahr nahm Bilan zusammen mit der US-amerikanischen Sängerin Anastasia ein Duett auf. Die Single “Safety” wurde nicht nur in Russland, sondern auch europaweit ein großer Erfolg.

2011 erschien sein neues Album “Dreamers” (Мечтатели) mit den Singleauskopplungen “I’m suffocating” (Задыхаюсь), “Rock my life” und “Blind love” (Слепа любовь). Parallel dazu veröffentlichte Dima Bilan seine Autobiografie unter dem Titel “Vom Hooligan zum Träumer”. Hier beschreibt er nicht nur seinen künstlerischen Werdegang, sondern erzählt auch von persönlichen Erlebnissen im Showbusiness.

2012 nahm Dima Bilan zusammen mit Julia Volkova am Vorentscheid zum Eurovison Song Contest in Moskau teil. Mit dem Song “Back To Her Future” konnten sie sich jedoch nicht gegen die folkloristische Seniorengruppe “Buranovskiye Babushki” mit ihrem Gewinnersong “Party for everybody” durchsetzten und landeten nur auf Platz zwei.

Russia meets Germany

Zwar hat Dima Bilans Musik in Europa nicht unbedingt die gleiche Bedeutung wie in seiner Heimat Russland, doch sein Sieg beim Eurovision Song Contest 2008 ist bestimmt nur der vorläufige Höhepunkt seiner Karriere. Eines ist jedoch sicher: Dima Bilan öffnet Türen für die nachfolgende russische Musikergeneration, die junge und moderne Klänge produzieren. So trauen sich immer mehr junge talentierte Künstler im Westen ihre Musik zu präsentieren, wie z. B. Vlad Sokolovsky , Alloise oder Julia Volkova (ehemaliges Bandmitglied von t.A.T.u )


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Video: Дима Билан ‘Так Не Бывает’

Dima Bilan ist und bleibt jedoch der unbestrittene Star am russischen Popmusik Firmament und steht so regelmäßig an der Spitze der Russischen Charts. Kein anderer Künstler vor ihm gewann bereits mehr als 70 Awards für seine Musik, darunter sieben MTV EMA-Trophäen als “Best Russian Act“. Bei den MTV EMA 2012 in Frankfurt setzte er sich sogar im Europäischen Voting durch und wurde in der Kategorie “Worldwide Act“ als Repräsentant für Europa nominiert. Hier trat er gegen vier Gewinner anderer Weltregionen an. Dies waren Rihanna für Nordamerika, Restart für Lateinamerika, Han Geng für Asien und Ahmed Soultan für Afrika/Indien/Mittlerer Osten. Letztendlich gewann Han Geng für Asien, doch allein die Nominierung Bilans in der Kategorie “Worldwide Act“ zeigt, welches Potenzial in diesem russischen Popsänger liegt.

Dima Bilan – MTV Europe Music Awards 2012 © offizieles Bild / Logo der EMA 2012

Doch insbesonders Jugendliche aus Deutschland mit russischen Wurzeln sehnen sich nach einer musikalischen Identität. Diese kann vor allem durch vertraute “Heimat-Melodien”, Rhythmen, Klänge und natürlich der eigenen Muttersprache gefestigt werden. Die Musik dient als Austausch-Plattform für junge Menschen. Sie regt zum Dialog an, weckt Neugierde und schafft Mut, zu seiner Herkunft zu stehen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Deutschlandtour Dima Bilans im Oktober 2012 von seinen Fans bereits mit großer Ungeduld erwartet wurde. In fast 10. deutschen Städten, darunter Berlin, Hamburg und Köln gab Bilan Konzerte und diente so für seine treuen Anhänger als Botschaft ihrer russischen Heimat.

Dima Bilan war und ist für zahlreiche russische Auswanderer in Deutschland die “Number One“. Und vielleicht gewann er bei seiner Konzerttour 2012 ja noch den ein oder anderen deutschen Fan hinzu…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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WG statt Heim https://www.media4us.de/wp/2012/07/02/wg-statt-heim/ https://www.media4us.de/wp/2012/07/02/wg-statt-heim/#comments Mon, 02 Jul 2012 13:54:27 +0000 https://www.media4us.de/wp/?p=500 In Köln etablierte das Kölner Immobilienunternehmen GAG gemeinsam mit Partnern ein neues Wohnkonzept für Demenzkranke. Die Senioren-WG "Nascha kwartira" für russischsprachige Betagte funktioniert ohne feste Regeln, dafür mit individueller Betreuung und Mitspracherecht der Angehörigen. Wie das geht, davon berichtet Matilda Jordanova-Duda. ]]>

Russischsprachige Demenzkranke teilen sich eine Wohnung. Ein Experiment macht Schule

Von Matilda Jordanova-Duda

Es riecht nach gebratenen Zwiebeln, im Fernsehen läuft ein sowjetischer Kriegsfilm. Zwei alte Frauen sitzen am langen Holztisch, schauen mit einem Auge hin und unterhalten sich über irgendwas. Ein ausgeblichener orangefarbener Plüschtiger liegt daneben. Leonid Torgovitski streicht der einen im Vorbeigehen über den Rücken: Es ist seine Schwiegermutter, die seit 5 Jahren in dieser WG für russischsprachige Demenzkranke lebt. Ein Mann, schick herausgeputzt in hellblauem Hemd und dunkelblauer Hose, Hörgerät hinterm Ohr, trägt 4 pralle Mülltüten aus der Küche und stellt sie neben die Tür. „Guten Tag, Prokofij, Sie haben eine Aufgabe?“, grüßt Torgovitski. „Und wer bist du?“, fragt der Alte. „Ich bin Lenja“.

Torgovitski, im richtigen Leben Software-Ingenieur, ist Mitgründer und Geschäftsführender Gesellschafter von „Nascha kwartira“ (Unsere Wohnung) GbR, der Demenz-WG. Und wie es dazu kam? Vor ca. 6 Jahren war seine Familie mit ihren Kräften und Nerven am Ende: Mit der Alzheimer-kranken Schwiegermutter ging es bergab. Sie verlor Portemonnaies und Personalausweise, aß nichts oder alle Vorräte auf einmal, schmiss Abfall aus dem Fenster. Auch der ambulante Pflegedienst war keine Lösung. „In der klassischen Pflege ist jede Leistung genauestens beschrieben“, sagt Torgovitski: „für das Waschen des linken Beins soundsoviel Sekunden“. Die Pfleger geraten dadurch unter Zeitdruck, die Patientin, die ihre Anweisungen nicht verstand, in Panik. Und es tat in der Seele weh mitzuerleben, wie die einstige Powerfrau, Leiterin eines Chemielabors, zusehends zu einem Häufchen Elend wurde.

Ein Altenheim kam für die Torgovitskis jedoch nicht in Frage: „Das ist voller Regularien, die uns an die Pionierlager unserer Kindheit erinnern“. Die Eltern nur zu bestimmten Zeiten besuchen, keinen Einfluss auf die Hausordnung haben – nein, danke. Da hörten sie von einem ganz neuen Konzept. Das größte Kölner Immobilienunternehmen GAG, der örtliche Pflegedienst der Diakonie und die Agentur für Wohnkonzepte warben für eine russischsprachige Senioren-WG. „Wir hatten anfangs zwar mehr Fragen, als man uns Antworten geben konnte“, erinnert sich Torgovitski. „Aber letztendlich hat uns bestochen, dass wir bei dieser Konstruktion die Oberhand haben“. Bekannt ist sie aus dem Kindergartenbereich: Dort schließen sich Betroffene zu einer Elterninitiative zusammen, um die Betreuung ihrer Kinder zu organisieren. Nur dass es hier andersherum läuft.

Die Interessengemeinschaft mietete also eine geräumige neue Wohnung von der GAG und beauftragte den Pflegedienst der Diakonie mit der Betreuung rund um die Uhr. Speziell für „Nascha kwartira“ stellte dieser russischsprachiges Personal ein. Nachmittags kommen Mitarbeiter des Kultur- und Integrationszentrum Phönix, machen Gesellschaftsspiele mit den Alten, singen mit ihnen oder lesen ihnen vor. In der WG ist Platz für 8 Personen. Jeder hat sein eigenes Zimmer mit Terrasse, die Küche, Sanitäreinrichtungen, der Wohnraum und ein Garten sind gemeinsam.

In der Stadt ging ein Gerücht um, ein reicher Jude finanziere die Einrichtung und sorge nur für das Beste, schmunzelt Torgovitski. Aber es gibt keinen solchen reichen Juden. Da die jüdischen Kontingentflüchtlinge die Grundsicherung und die Aussiedler meist eine kleine Rente beziehen, kommt letztendlich die Kommune für die Kosten auf. Welche Möbel in den Zimmern stehen und was auf der Speisekarte, ob jetzt renoviert wird oder in ein paar Monaten: „Alles, was den Alltag ausmacht, bestimmen die Familienangehörigen“. Oder die amtlich bestellten Betreuer. Alle 3 Monate werden die anstehenden Dinge gemeinsam besprochen.

Feste Regeln gibt es nicht. „Es pendelt sich ein“, sagt Torgovitski, „dass alle zur ungefähr gleichen Zeit essen. Aber wenn einer Langschläfer ist, dann bekommt er das Frühstück eben später. Falls jemand für seine Mutter nur das Bananenjoghurt einer bestimmten Marke will, dann kauft das Personal dieses Produkt ein“. Die Verwandten bestimmen sogar mit, welcher Arzt gerufen wird und welche Arzneien genommen werden dürfen. Schließlich wissen sie am besten, ob ein bestimmtes Mittel die Mutter depressiv macht. Und gereizte Senioren mit Medikamenten ruhigstellen – das geht schon gar nicht.

Gegenwärtig leben 6 Betagte in der WG: Die Hälfte jüdischer Herkunft, die anderen sind Russen oder Aussiedler. Sie kommen aus verschiedenen Regionen der ehemaligen Sowjetunion, haben ein unterschiedliches Bildungsniveau, andere Sitten sowie je einen anderen Demenzgrad. Einige sind noch gut auf den Beinen und helfen im Haushalt mit, andere sind dazu nicht mehr in der Lage. Manche schaffen es noch, die Telefonnummer ihrer Töchter und Söhne anzuwählen. Andere können nicht mal den Hörer abheben.

Wie kommen diese unterschiedlichen Persönlichkeiten jeden Tag 24 Stunden miteinander aus? Besser als man denkt, meint Torgovitski. „Sie haben die Geduld, 30 Mal dieselbe Frage ausführlich zu beantworten, weil sie vergessen haben, sie schon mal beantwortet zu haben. Und, es ist kein Witz, sie freuen sich jedes Mal von Neuem, hier interessante Leute kennen zu lernen. Meine Schwiegermutter ist wirklich aufgeblüht“. Die bettlägerige Dame nebenan wurde auf der Tragbahre angeliefert. „Ich dachte damals, sie schafft es keine 2 Wochen, aber sie lebt und lebt“. Jetzt dürfte sie weit über 90 Jahre alt sein.

Lina, die ehemalige Ärztin aus St. Petersburg, hat sich mit dem Kriegsveteranen Prokofij angefreundet: „Gucken Sie, wie viele Freundinnen Prokofij hat!“ zeigt sie auf ihren Fernseher: „Sie wollen ihn alle beschützen!“ Wie alt sie ist, weiß sie nicht mehr, nur dass sie vor langer-langer Zeit in einer Poliklinik gearbeitet hat. „Hier ist es sehr schön, man kümmert sich um uns. Mal schauen, was sie nachmittags mit uns vorhaben“.

Da es unter den WG-Familien keine „praktizierenden“ Juden gebe, spielt die Religion keine Rolle im Alltag der Senioren. „Man würde vielleicht zu einem Feiertag gratulieren und eins darauf trinken – das war es auch“, sagt Torgovitski. Aber es gebe andererseits immer wieder einen latenten Antisemitismus bei den nicht-jüdischen Bewohnern, wie das in der Sowjetunion halt so war. „Dann gibt es Zank wie im Kindergarten“. Das Personal – ebenfalls teils jüdischer Herkunft –  soll in solchen Fällen beschwichtigen und ablenken. „Und wir prüfen genau, wer zu uns passt“, so Torgovitski. Über jeden Aufnahmeantrag müssen die GbR-Mitglieder abstimmen. Aufgenommen wird, wer mindestens 75 Prozent der Stimmen auf seiner Seite und eine Probewoche gut bestanden hat.

Und das obwohl es noch freie Plätze und leichte Verluste bei der Miete gibt. In den WGs für deutsche Senioren, die nach dem Muster von „Nascha kwartira“ seitdem entstanden sind, stehen die Bewerber Schlange. Hier jedoch nicht. Warum nicht, kann Torgovitski nur vermuten. „Unsere Konstruktion ist schwer zu vermitteln, außerdem verlangt es den Familien einiges Engagement ab. Andererseits halten es unsere Landsleute für selbstverständlich, die alten Eltern zuhause zu pflegen und fühlen sich dabei wie Helden. Aber es geht gar nicht! Wie kann man die Wohnung barrierefrei machen, überall für gutes Licht sorgen, für Anregung und Unterhaltung?“ Zweifler schickt er deshalb zu einem Gespräch mit Irina Moldaver. Die Schwiegermutter der Kölnerin lebte 3 Jahren in „Nascha kwartira“: „Diese drei Jahre“, glaubt sie, „wurden ihr dadurch geschenkt“.

erschienen in: Jüdische Allgemeine, 27. Oktober 2011 (43/11)

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